Nachfolge als Alternative zur Gründung

Laut KfW sind 1,4 Mio. Inhaber 55 Jahre oder älter. Ein Viertel wird zum geplanten Rückzugszeitpunkt bereits über 70 Jahre alt sein. Daher suchen immer mehr Familienunternehmen und Mittelstand-Unternehmen Nachfolger:innen. Dabei können bzw. wollen viele NextGen's diese Verantwortung nicht übernehmen. Doch wie findet und identifiziert man die richtige Nachfolger:in? Dieser Prozess ist eine zentrale Öffnung für unser Thema New Mittelstand. Deshalb freuen wir uns sehr, Julia Stadler als Gründungsmitglied der New Mittelstand Community vorzustellen und ein Video-Ausschnitt aus dem Impulsraum zu teilen. Julia Stadler kommt selbst aus einem Familienunternehmen, also ist mit dem Thema Mittelstand aufgewachsen. Julia ist die 8. Generation von Stadler Anlagenbau — ein Hidden Champion im Bereich Müllsortieranlagen. (Ergänzung 2025: Inzwischen hat Julia die Position als Co-CEO im eigenen Familienunternehmen übernommen.)

Also, warum ist Nachfolge eine spannende Alternative zur Gründung?

 

Nachfolge verbindet Tradition und Innovation

Sobald eine Führungskraft aus einem Unternehmen scheidet - sei es in den wohlverdienten Ruhestand oder um sich einer neuen Herausforderung zu stellen - steht das Unternehmen fast schon zwangsweise vor einem Umbruch. Egal, ob die nachfolgende Führungskraft intern oder extern gefunden wird. Doch hier haben wir zwei großartige Neuigkeiten

  • Erstens kann die Nachfolge bisher ungekannte Potenziale freisetzen. New Mittelstand übernimmt eine vermittelnde Rolle im Nachfolgeprozess. Wir sorgen für die Sichtbarkeit der Unternehmen und derer, die eine Nachfolge antreten wollen.

  • Zweitens ist die Ungewissheit, die zunächst mit einem Umbruch einhergeht, keineswegs gleichbedeutend mit Unsicherheit. Denn durch die kollektive Erfahrung in der New Mittelstand Community wird darauf geachtet, dass Nachfolger zum Unternehmen passt. So ist Tradition und Innovation kein Widerspruch, sondern funktionieren hand-in-hand.

 

Gründungsmitglied

Julia Stadler,
Co-CEO STADLER

Externe Nachfolge beginnt mit der Suche

Die wenigsten Startup-Gründer:innen finden eine disruptive Idee zur richtigen Zeit und schaffen diese auch zum erfolgreichen profitablen Business zu skalieren. Doch für die externe Nachfolge ist es gar nicht erforderlich eine “ground-breaking” Idee zu haben. Denn es gibt ja zum Glück genug bestehende Unternehmen, die bereits gut funktionieren, aber keine:n Nachfolger:in finden. Doch wie findet man ein Unternehmen?

Wenn man etwas Zeit für eine strukturierte Suche hat, lassen sich potenzielle Unternehmen zum Kauf über Unternehmensbörsen, M&A Berater und Kalt-Akquise finden. Unternehmensbörsen sind wie Immobilien-Marktplätze, nur wo Unternehmen zum Verkauf stehen. Oft werden dort auch M&A-Berater eingeschaltet, von denen es in Deutschland ca. 250 gibt. Sie operieren wie kleine Investment Banken und helfen einem das richtige Unternehmen zu finden. Die haben meistens ein Mandat für den Verkauf, da sie vom Verkäufer beauftragt sind, einen Käufer zu suchen. Bei der Kalt-Akquise muss man sich selbst durch Datenbanken arbeiten und Eigentümer von Unternehmen anschreiben und hoffen, dass sie das Unternehmen zeitnahe auch verkaufen möchten.

Nun entsteht mit New Mittelstand eine Community, bei der man auch zugleich darauf achtet, dass die Persönlichkeit zur Kultur des Unternehmens passt. Dazu mehr im Video aus dem Impulsraum mit Julia:

 

Nachfolge hat besseres Risk Return Profil

Stephan Grund, Geschäftsführer OKM Detectors

“Das ist eine subjektive Sichtweise, aber meiner Meinung nach ist die Chance, dass das Startup richtig gut funktioniert, limitiert. Aber wenn es funktioniert, dann kann das auch sowohl monetär, aber auch vom Manpower sehr viel Spaß machen. Im Mittelstand ist ein bisschen anders. Ich kaufe ein Unternehmen, weil das gut funktioniert und weil das Cashflow positiv ist. Und selbst wenn ich nichts machen würde, dann sollte es eigentlich gut weiterlaufen. “

Grundsätzlich wenn man von einer Gründung heutzutage spricht, meint man meist Venture Capital (VC) unterstützte Startups. In solchen Startups gehen die Gründer kleines finanzielles Risiko selber ein und sind auf Fremdkapital der VCs angewiesen. Manchmal werden auch sogar angestellte Manager gesucht, die nur wenige Gesellschaftsanteile bekommen. Sollte das Startup-Unternehmen nicht funktionieren, dann ist man seinen Job los und hat sicherlich einige Opportunitätskosten, aber das ist es dann auch meistens.

Im Gegenzug zur Nachfolge-Situation. Nachfolge-Unternehmer:in ist eine Gesellschafter:in, die auch verhältnismäßig viel Eigenkapitl investiert. Dazu kommen meist Bankkredite, die man aus einem laufenden Geschäft bedienen muss. Das heißt hier persönliches unternehmerisches Risiko. Dieses lässt sich zwar durch Bürgschaftsbanken reduzieren, trotzdem ist das Risiko im Vergleich zur VC-Finanzierung höher. Doch ist auch das “Risk Return Profil” eines Nachfolgers attraktiver als im VC-fnanzierten Startup meint Stephan Grund, der beim diesjährigen Summit’22 mit Julia Stadler über das Thema sprach. Er selber hat nach der Erfahrung mit einem Rocket Internet Startup erst in 2019 kürzlich ein Mittelstandsunternehmen OKM Detectors übernommen. Seine Übernahme lief mit 9 Monaten recht zügig über die Bühne, da er sich vollständig auf den Prozess fokussiert hat.

Vielleicht hat er auch etwas Glück gehabt, denn das Zahlenwerk des Unternehmens für eine Übernahme schon stimmen. Stephan empfielt EBITDA von 15% und aufwärts. Sicherlich hat jede:r Nachfolgende auch einen gewissen Anspruch an sich selbst, einen Mehrwert nach der Übernahme zu stiften. Grundsätzlich ist eine gute Beziehung zu den Mitarbeiter:innen und eine Identifikation mit der Unternehmensthematik wichtig. Stephan Grund hat daher im Prozess der Suche viele Unternehmen persönlich besucht und sich am Ende intuitiv entschieden.

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